Hochgenuss und Komik vom Feinsten!
Titel: Plötzlich Shakespeare
Autor: David Safier
Genre: Humor
Seiten: 315
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Der Klappentext:
ZWEI SIND EINER ZU VIEL!
Wenn Mann und Frau sich das Leben teilen, ist das ja schon schwierig. Aber wenn Mann und Frau sich auch noch ein und denselben Körper teilen müssen, dann ist das Chaos perfekt!
Die liebeskranke Rosa wird per Hypnose in ein früheres Leben versetzt. In den Körper eines Mannes, der sich gerade duelliert: William Shakespeare. Wir schreiben das Jahr 1594, und Rosa darf erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Keine einfache Aufgabe: Sie muss sich als Mann im London des 16. Jahrhunderts nicht nur mit liebestollen Verehrerinnen rumschlagen, sondern auch mit Shakespeare selber, der nicht begeistert ist, dass eine Frau seinen Körper kontrolliert. Und während sich die beiden in ihrem gemeinsamen Körper kabbeln, entwickelt sich zwischen ihnen die merkwürdigste Lovestory der Weltgeschichte.
Die Rezension:
Die Geschichte wird aus zwei
Perspektiven erzählt. Aus der von Rosa und der von William
Shakespeare. Beides als Ich-Perspektive, doch zum Glück sind
Williams Passagen kursiv geschrieben, so ist es ein leichtes, den
Überblick zu behalten.
Eingeleitet wird die Handlung durch
Rosa. Sie selbst sieht sich als das Klischee schlechthin. Eine Frau
in den Dreißigern, Lehrerin, normal gebaut, verliebt, doch der
Geliebte ist unerreichbar. Ihr Wunsch ist es, endlich aus dem
Klischee auszubrechen und nicht mehr gewöhnlich zu sein. Ihre
geheime Leidenschaft galt früher dem Schreiben, doch hat sie es
aufgegeben, nachdem sie vor allem negatives Feedback bekommen hatte.
Sie ist unzufrieden mit ihrem Lehrerjob und hätte sich wohl ganz
aufgegeben, wenn sie nicht ihren besten Freund Holgi hätte. Sie ist,
wie ich fand, alles andere als gewöhnlich, sondern sehr sympathisch,
witzig und wortgewandt.
Shakespeare als Frauenheld der von
einem Problem ins nächste stolpert. Gleich zu Beginn des Buches
fliegt er aus dem Bett einer Frau, wird bedroht und muss sich mit
einem Hechtsprung durchs Fenster in einen Fluss retten. Das sagt doch
eigentlich schon alles über ihn aus. Auch machen es seine Freunde
nicht besser, die den Eindruck vermitteln, als würden sie von einem
Hurenhaus und einer Schenke in das/ die nächste ziehen. Doch
belastet ihn seine Vergangenheit, von der er sich nicht lösen kann
und dadurch unter die Röcke vieler Frauen flieht. Doch auch er hat
einen weichen Kern und Sinn für Humor.
Alle beide sind sehr liebenswerte
Charaktere und waren gut dargestellt, vor allem bei William wurde
darauf geachtet, dass er angemessen redet, ohne dass es den Leser zu
sehr im Redefluss behindert hätte, er (der Leser) aber noch wusste,
dass es sich um William Shakespeare handelte.
Ich liebte die Szenen mit ihr und
William. Sie waren urkomisch, aber auch tiefgründig. Alles in allem
sehr gut geschrieben. Die Gespräche der beiden zeigten, wie erwähnt,
auch tiefe. Was ich ziemlich gut fand, da es so nicht nur pure
Unterhaltung war, sondern auch unterschwellig gute Aussagen zu sehen
waren. Allein schon der Grund, weswegen Rosa in Williams Körper
landet, zeigt, dass der Autor nicht nur simpel unterhalten wollte.
Die beiden halfen sich dabei ihre Stärken zu erkennen und ihre
Probleme zu überwinden.
Die Schauplätze sind gut beschrieben,
das London zu Zeiten Elizabeth der 1., als auch die Neuzeit gefielen
mir gut. Auch wie London und die Personen aus Rosas Sicht beschrieben
wurden. Ebenso wurden die beiden Zeiten miteinander verglichen, was
ich auch einen netten Zusatz fand.
Da steckt soviel »Unsinn« drin, dass
ich nur noch laut lachen konnte. Von Mutter-Sprüchen, über
Defloration, zu Homoerotik, Donnerbalken und Hamlet als Komödie.
Viele lustige Elemente wurden gekonnt eingebaut, sodass es
selbstverständlich und nicht aufgesetzt wirkte. Sehr gute
Verknüpfung der Moderneren Komik mit der alten Zeit.
Das Ende fand ich auch sehr gut
gestaltet. Es war ganz anders als erwartet, sehr schön aber auch ein
bisschen traurig.
Ein Buch, dass auch den eingefleischten
Shakespeare-Fans zusagen würde. Ich hatte auch erst meine Bedenken,
weil ich nicht wusste, wie Shakespeare dargestellt werden würde.
Doch der Autor hat mich positiv überrascht und mir gefiel das Bild
von Shakespeare, dass er hatte.
Wie der Klappentext schon sagt, ist es
die wohl merkwürdigste Liebesgeschichte der Welt. Und sie gefällt!
5 von 5 Sternen, weil es mich bestens
unterhalten und mich auch zum Nachdenken angeregt hat.
eure Maria